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Mit Sue am See

Sie hatte Sommersprossen als wir uns am See nicht nur zum Baden trafen, schien die Sonne noch kräftig und verschwieg glaubhaft den Sturm, der sie vertreiben sollte, noch bevor der Abend das Selbige tat. Wir liessen uns nicht stören, auch von anderen Blicken nicht, die jenseits am anderen Ufer ihren Liegestuhl aufschlugen und so taten als würden sie nichts sehen von alle dem, was wir vor hatten. Libellen flogen umher, wie kleine bunte Hubschrauber, kaum Schnaken, dafür Gezwitscher für einmal nicht vom IPhone. Gelassenheit, Gras und Milde legten sich über uns – von Ort zu Ort Getriebene. Für diesen einen Nachmittag genügten wir uns selbst, sahen nur uns und dankten der Insel für ihren Schutz vor eigenen und fremden Gedanken.

Wer einmal, vom Wasser umgeben, festen Boden unter den Füssen verspürt hat, eine kleine übersichtliche geordnete Welt mit klaren Grenzen, der weiss, dass er ein Lebtag davon träumen wird, dorthin zurückzukehren. Wir aber mussten nicht träumen. Träumen von Bildern, die andere sich machen müssen, weil sie es sich nicht zugestehen. Bilder von Eingeborenen, die freudig sind mit dem, was sie nicht kennen, deshalb nach nichts trachten, was sie wegbringen könnte vom Eiland ihrer Vorerfahrenen. An so einem Ort sind wir gewesen, gar nicht weit weg, ganz nah und doch in einer anderen Welt. Einer erschaffenden Welt, aus Körper und Wahrnehmung. Einer Welt deren Augen sehen, deren Hände berühren und deren offenes Herz zart das Miteinandersein gewährt.

Wenn der Spiegel dann zurückschnalzt, der angehaltene Atem wieder in Gang kommt, um im nächsten Augenblick wieder still zu werden, gleich dem zugekniffenen Auge, beherrscht eine seltsame Anmut den Rhythmus des Geschehens. Klack. Klack. Klack.
Angezogen von der Berauschtheit setzte sie sich nieder, vielleicht um auszuruhen, vielleicht aus purer Neugier, vielleicht… „Stechen die?“ „Nein die stechen nicht. Die fressen nur Fleisch!“

Tatsächlich kam die besagte Libelle mehrmals angeflogen, setzte sich auf Sues Körper nieder und liess sich bereitwillig fotografieren. Ich weiss nicht welchen Mut sie dazu aufbringen musste. Ich weiss nur, dass sie es freiwillig tat, genauso wie sie den Zeitpunkt wählte wieder weg zu fliegen und sich ihren angestammten Interessen zu widmen. Aber wer weiss das schon so genau, was in einer Libelle vor sich geht?

Beschreibung einer Fotosession.

duell

nach dem ich mit ihr fertig war drehte sie den spiess um. eine idee die zur gewohnheit werden sollte. der gewohnheit damit aufzuhören sich glaubhaft hinter einer kamera verstecken zu können.

ultra short film

ein ultra short film sind für mich zwei bilder neben einander. es ist wohl die kürzeste form eines films. als ich nach einer lösung suchte meine fotos gleichwertig in buch form zu binden, ist mir bewusst geworden, dass die zwei bilder links und rechts vom bund immer, ob bewusst oder unbewusst, in beziehung zu einander stehen. seither verschiebt sich mein fokus zunehmend vom einzel bild zu einer zusammenhängenden geschichte mit einer handlung. ich achte auf die chronologie und die abfolge der einzelnen aufnahmen mehr als auf die alleinige aussagekraft des einzelnen bildes. so kann das einzelne bild ein fragment sein, nur noch andeuten oder neugierig machen. die geschichte entfaltet sich zwischen den bildern. in buch form sind sogar rhythmus wechsel möglich, was eine bereicherung und eine zusätzliche herausfordrung gleichzeitig darstellt. mal sehen wie sich der prozess entwickelt und was für ergebnisse er erzeugt?